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EN 15804+A2: Was die Änderungen für EPDs bedeuten | One Click LCA

Geschrieben von Sarah Mille | Feb 12 2025

Zusammenfassung der Änderungen mit EN 15804+A2

  • Seit Juli 2022 verpflichtend, aber nicht konform mit ISO 21930, was ein Problem für Exporteure darstellt
  • Biogene CO₂-Emissionen und Kohlenstoffspeicherung wurden grundlegend überarbeitet – und verbessert
  • 19 Umweltwirkungskategorien und 17 weitere Berichtskategorien sind nun erforderlich
  • Alle Produkte müssen ein End-of-Life-Szenario und Modul D deklarieren, mit komplexeren Regeln
  • Zusätzlich zur neuen Norm ist eine neue, EN 15804+A2-konforme PCR erforderlich
  • Daten müssen im ILCD-Format verfügbar sein (eine Weitergabe an Dritte ist jedoch nicht verpflichtend)

Dies ist jedoch nur ein erster Schritt. Bis 2030 wird von den Herstellern erwartet, dass sie den vollständigen Umfang der Umweltdaten gemäß EN 15804-basierten EPDs offenlegen.

1. Die Änderung EN 15804+A2 und ihre Auswirkungen auf Unternehmen

Die europäische Norm EN 15804 – Nachhaltigkeit von Bauwerken – Umweltproduktdeklarationen – Grundregeln für die Produktkategorie Bauprodukte ist weltweit die am häufigsten verwendete Norm für die Erstellung von Umweltproduktdeklarationen (EPDs) für Bauprodukte. Sie wurde ursprünglich im Auftrag der Europäischen Kommission entwickelt, um die Deklaration und Berechnung der Umweltleistung von Bauprodukten auf dem europäischen Markt zu harmonisieren. Seit ihrer Einführung wurde die Norm in acht Jahren zweimal geändert.

Die erste Änderung, EN 15804+A1, war ein notwendiger Schritt und machte die Anwendung eines einheitlichen Satzes von Charakterisierungsfaktoren verpflichtend, basierend auf der CML-Methodik der Universität Leiden. Dies stellte sicher, dass die Umweltwirkungen in den meisten Kategorien von EPDs vergleichbar sind. Aufgrund der hohen Qualität dieser Standards entwickelte auch ISO eine eigene Spiegelnorm für EPDs. Die internationale Norm ISO 21930 – Nachhaltigkeit von Bauwerken – Grundregeln für Umweltproduktdeklarationen von Bauprodukten und Bauleistungen entspricht weitgehend den wichtigsten Bestimmungen von EN 15804+A1. Mit EN 15804+A2 ist diese Übereinstimmung jedoch nicht mehr gegeben. Die Norm entspricht nicht mehr ISO 21930:2017, insbesondere in Bezug auf die berichteten Umweltwirkungskategorien. Dies könnte eine Handelsbarriere schaffen, es sei denn, ISO 21930 wird entsprechend angepasst.

“EN 15804+A2 entspricht nicht mehr ISO 21930:2017 hinsichtlich der berichteten Wirkungskategorien. Dies könnte eine Handelsbarriere schaffen, wenn ISO 21930 nicht harmonisiert wird.

Die Verbreitung und hohe Qualität von EPDs gemäß EN 15804 sind auf dem Markt nicht unbemerkt geblieben. Alle öffentlichen Vergabestellen in der EU und im EWR sind verpflichtet, EPDs nach dieser Norm zu verwenden. Zudem wird sie von marktführenden Zertifizierungssystemen wie LEED und BREEAM anerkannt. In Nordamerika wird die Norm teilweise mit der TRACI 2.1-Methodik der US Environmental Protection Agency (EPA) kombiniert. Inzwischen hat jedoch die Europäische Kommission einen neuen Ansatz zur Quantifizierung der Umweltleistung von Produkten entwickelt: den Product Environmental Footprint (PEF).

Um die Umweltberichtsmethoden zu harmonisieren, erteilte die Europäische Kommission ein Änderungsmandat, um EN 15804 an die PEF-Methodik anzupassen. Interessanterweise konnte sich der PEF-Ansatz bislang im Markt nicht durchsetzen – im Gegensatz zu EPDs, die sich bereits bewährt haben. Dennoch wurde das Mandat umgesetzt, und das Ergebnis ist die Norm EN 15804:2012+A2:2019, offiziell bekannt als EN 15804+A2. Die Änderung wurde vom Europäischen Komitee für Normung (CEN) am 21. Juli 2019 verabschiedet. Alle Organisationen, die EPDs gemäß EN 15804 ausstellen, müssen ihre Systeme und Prozesse innerhalb von drei Jahren an die Änderung anpassen. Im Gegensatz zu Standardrevisionen kann die unveränderte Version nach diesem Datum nicht mehr verwendet werden. Dennoch wird erwartet, dass bis Juli 2022 viele weiterhin auf Daten gemäß EN 15804+A1 zurückgreifen.

“Alle Organisationen, die EPDs gemäß EN 15804 ausstellen, müssen ihre Systeme und Prozesse innerhalb von drei Jahren an die Änderung anpassen. Im Gegensatz zu Standardrevisionen kann die unveränderte Version nach diesem Datum nicht mehr verwendet werden.“

Lösung mit One Click LCA

Mit dem One Click LCA Vorgeprüften EPD-Generator und den EPD-Tools von One Click LCA können Sie Ergebnisse für EN 15804+A1 (für ISO 21930 und Rückwärtskompatibilität), EN 15804+A2 und TRACI 2.1 in einem einzigen Bericht generieren. Dies ermöglicht es, alle Nutzergruppen mit einer einzigen EPD zu bedienen, die ab dem Veröffentlichungsdatum fünf Jahre gültig bleibt. Ihre neue EPD kann sowohl innerhalb Europas (durch die Konformität mit EN 15804+A2 und den europäischen Vorschriften) als auch global (durch die Konformität mit EN 15804+A1 und ISO 21930) genutzt werden.

2. Biogener Kohlenstoff: Emissionen und Speicherung sind transparenter und vollständig überarbeitet

Eine der größten Änderungen in EN 15804+A2 betrifft den biogenen Kohlenstoff in all seinen Formen. In EN 15804+A1 war es möglich, den im Produkt gespeicherten biogenen Kohlenstoff aus den cradle-to-gate-Emissionen abzuleiten und ihn in der End-of-Life-Phase wieder hinzuzufügen – allerdings nur, wenn das Produkt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammte. Dies führte zu Diskussionen in der Branche, die mit EN 15804+A2 nun geklärt wurden.

Mit EN 15804+A2 wird die Kategorie Klimawandel in vier separate Unterkategorien aufgeteilt. Die frühere einzelne Kategorie „Global Warming Potential (GWP)“ gibt es nicht mehr. Die neuen Kategorien sind:

  • Klimawandel – Gesamt (Summe aller Unterkategorien)
  • Klimawandel – Fossil
  • Klimawandel – Biogen
  • Klimawandel – LULUC (Landnutzung und Landnutzungsänderungen)

 

Die biogene Kohlenstoffspeicherung, ob dauerhaft oder nicht, ist nicht in der Kategorie Klimawandel – Fossil enthalten. Sie wird ausschließlich in der Kategorie Klimawandel – Biogen erfasst, die die Aufnahme und Freisetzung von biogenem Kohlenstoff nachverfolgt. Diese Kategorie erhält weiterhin einen negativen GWP-Wert im Modul A1, wenn biogene Materialien aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und Quellen als Rohstoffe verwendet werden. Entsprechend wird dieser gespeicherte Kohlenstoff im Modul C3 freigesetzt, wenn das Produkt am Ende seines Lebenszyklus verbrannt wird. Die Deklaration des biogenen Kohlenstoffspeichers im Produkt und seiner Verpackung ist verpflichtend. Falls jedoch biogener Kohlenstoff weniger als 5 % der Gesamtmasse von Produkt und Verpackung ausmacht, ist die Berichterstattung für das Produkt optional.
 
Illustration: biogenic carbon content reporting in conformity with EN 15804+A2

Lösung:

Mit dem One Click LCA Vorgeprüften EPD-Generator werden alle Ergebnis-Kategorien automatisch aus den Eingangsdaten berechnet – gemäß EN 15804+A2, EN 15804+A1 und TRACI 2.1 (das wiederum eigene Charakterisierungsfaktoren für das Treibhauspotenzial verwendet). Das bedeutet, dass Ihre EPD weltweit gültig ist und über die gesamte fünfjährige Gültigkeitsdauer als „globaler Pass“ für Umweltdeklarationen dient.

3. Dreimal so viele Wirkungskategorien – doppelt so viel Arbeit, aber auch doppelt so viel Nutzen

EN 15804+A1 verlangt die Berichterstattung über sieben Wirkungskategorien, darunter zwei zur Ressourcenverknappung, sowie 17 zusätzliche Berichtskategorien für Ressourcennutzung, Abfallaufkommen und Output-Datenflüsse. EN 15804+A2 ersetzt die bisherigen Umweltwirkungskategorien und schreibt stattdessen die Berichterstattung über mindestens 13 zentrale Umweltindikatoren vor. Zusätzlich gibt es 6 weitere optionale Umweltindikatoren, die für EPDs freiwillig, aber für Projektberichte verpflichtend sind. Die nordamerikanische TRACI 2.1-Methode fügt noch einmal 6 eigene Wirkungskategorien hinzu.

Illustration: difference in mandatory environmental impact categories in A1 and A2 standards

Die Unterteilung der Kategorie Klimawandel in mehrere Unterkategorien ist ein klarer Fortschritt. Darüber hinaus wurde die Eutrophierung in drei Subkategorien aufgeteilt, und die sechs zusätzlichen Umweltindikatoren liefern Daten zu den Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit sowie zu landnutzungsbezogenen Effekten. Fast alle Umweltwirkungskategorien haben neue Charakterisierungsfaktoren erhalten, mit Ausnahme der Verknappung abiotischer Ressourcen, die weiterhin auf der CML-Methodik basiert.

Insgesamt ergibt dies 49 Berichtskategorien. Das ist viel – möglicherweise mehr als unbedingt erforderlich –, doch angesichts des Aufwands zur Erstellung einer EPD ist es sinnvoll, alle relevanten Daten zu erfassen, um spätere Nacharbeiten oder eine Neuberechnung innerhalb eines Jahres zu vermeiden.

Solution:

Mit dem One Click LCA Vorgeprüften EPD-Generator können alle Pflicht- und optionalen Wirkungskategorien für EN 15804+A2, EN 15804+A1 und TRACI 2.1 mit einem einzigen Klick generiert werden.

4. Alle Produkte müssen das End-of-Life deklarieren, und eine komplexere Berechnung der Recyclingvorteile ist erforderlich

Die neue Norm legt fest, dass alle Produkte mindestens die Module A1-A3, C1-C4 und D abdecken müssen. Dies bedeutet, dass Produkte sowohl die Cradle-to-Gate-Phase als auch die End-of-Life-Phase sowie die externen Auswirkungen außerhalb der Systemgrenze deklarieren müssen. Nur wenige Produktgruppen sind von dieser Anforderung ausgenommen. Gleichzeitig wurden die Regeln für die Berechnung der Vorteile von Modul D nach der End-of-Life-Phase deutlich komplexer gestaltet. Die neuen Berechnungsmethoden folgen der PEF-Methodik (Product Environmental Footprint). Die Berechnungsvorgaben sind in Anhang D von EN 15804+A2 festgelegt. Für viele Hersteller und Berater, die sich zuvor nicht mit End-of-Life-Szenarien befassen mussten, kann diese Anforderung eine neue Herausforderung darstellen und erheblichen zusätzlichen Dokumentations- und Deklarationsaufwand mit sich bringen.

Solution:

Der One Click LCA Vorgeprüfte EPD-Generator stellt vorgefertigte, transparente und vollständig dokumentierte End-of-Life-Szenarien bereit, die problemlos angewendet und angepasst werden können, um EPDs gemäß EN 15804+A2 zu erstellen. Jeder Kunde erhält maßgeschneiderte End-of-Life-Vorlagen, die auf seinen spezifischen Sektor abgestimmt sind.

5. Alle Produktkategorieregeln müssen überarbeitet werden

Die Änderung der Norm erfordert zwangsläufig, dass Programmbetreiber ihre Produktkategorieregeln (PCR) überarbeiten. Um die neue Normenversion zu verwenden, ist eine PCR erforderlich, die auf EN 15804+A2 basiert. Allerdings sind nicht alle Programmbetreiber bereits vollständig darauf vorbereitet. Einige nutzen weiterhin teilweise A1-basierte PCRs und teilweise A2-basierte PCRs, was zu Unsicherheiten führt. Welche PCR sollte man also für eine EPD wählen? Falls Sie nur eine A1-basierte PCR verwenden, besteht das Risiko, dass Sie Ihre EPD früher als erwartet überarbeiten müssen. Allerdings sind nicht für alle Produktkategorien bereits PCRs verfügbar, die mit EN 15804+A2 konform sind.

Solution:

One Click LCA unterstützt sowohl EN 15804+A1- als auch EN 15804+A2-basierte PCRs. Mit dem One Click LCA Vorgeprüften EPD-Generator setzen wir auf generische Produktkategorieregeln mit einer A2-basierten generischen PCR für alle Wirkungskategorien. Solche generischen PCRs enthalten zwar keine detaillierten Regeln zur Berücksichtigung der Nutzungsphase, doch in den meisten Produktkategorien ist deren Deklaration weder erforderlich noch sinnvoll.

6. Daten müssen im International Reference Life Cycle Data System (ILCD)-Format verfügbar sein

Die EN 15804+A2 betrifft auch das Datenformat und schreibt vor, dass die Daten im International Reference Life Cycle Data System (ILCD)-Format verfügbar sein müssen. Das ILCD-Format ist technisch gesehen eine XML-Datei und dient dazu, den Datenaustausch, die Nomenklatur und die Datenklassifizierung zu verbessern. Dies bedeutet jedoch keine Verpflichtung, vertrauliche Geschäftsdaten an Dritte weiterzugeben. Die Verfügbarkeit im ILCD-Format ist eine technische Anforderung, jedoch keine Verpflichtung zur zusätzlichen Offenlegung von Daten.

Solution:

Mit dem One Click LCA Vorgeprüften EPD-Generator kann eine ILCD-formatkonforme Datei problemlos erstellt werden.

Ist EN 15804+A2 eine Verbesserung? Wie gehe ich damit um?

Insgesamt macht die Änderung die Erstellung von EPDs deutlich komplexer. Das steht nicht im Einklang mit unserem Ziel, EPDs zugänglicher zu machen, weshalb wir den One Click LCA Vorgeprüften EPD-Generator entwickelt haben. Dieses Tool ermöglicht es Herstellern und Beratern, EPDs gemäß EN 15804+A2 effizient zu erstellen, ohne den Prozess unnötig zu verkomplizieren. Um das Ergebnis in der Praxis zu veranschaulichen, haben wir eine Muster-EPD für Rearden Steel, einen fiktiven Hersteller aus Pennsylvania, erstellt, der ein neues Produkt, Rearden Metal, auf den Markt bringt.

Die EPD wurde mit dem One Click LCA Vorgeprüften EPD-Generator erstellt, der alle erforderlichen Daten automatisch generiert. Sie können Ihr Logo und die Produktvisualisierung anpassen. Falls Sie nicht in Nordamerika tätig sind, können Sie beispielsweise die TRACI 2.1-Wirkungskategorien entfernen.

Erstellen Sie jetzt Ihre eigene EPD!