Dieser Leitfaden erklärt, worauf Sie bei EPDs achten müssen und wie Sie verschiedene EPDs korrekt vergleichen können.
Inhalte dieses Leitfadens:
Eine Umweltproduktdeklaration (EPD) ist ein Dokument, das die Umweltauswirkungen eines Produkts oder Materials über dessen gesamten Lebenszyklus transparent darstellt. EPDs unterstützen CO₂-Reduktionsziele, indem sie den Vergleich von Materialien und Produkten ermöglichen, um die nachhaltigste Option für Bauprojekte oder Infrastruktur auszuwählen.
Von Dritten verifizierte EPDs sind in der Regel fünf Jahre gültig und werden gemäß relevanter Standards erstellt. Umweltproduktdeklarationen für Bauprodukte basieren auf den Standards ISO 14040/14044, ISO 14025, EN 15804 oder ISO 21930.
EPDs sind standardisierte Dokumente, die detaillierte Informationen über die Umweltauswirkungen eines Produkts oder Materials liefern. Diese Auswirkungen werden gemäß spezifischen Product Category Rules (PCRs) bewertet, die Konsistenz und Vergleichbarkeit zwischen ähnlichen Produkten gewährleisten. EPDs sind darauf ausgelegt, transparent zu sein und enthalten keine geschützten Informationen. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die Offenlegung von Umweltdaten, die für Stakeholder, darunter Verbraucher, Regulierungsbehörden und Fachleute aus der Industrie, von wesentlicher Bedeutung sind.
EPDs unterscheiden sich je nach Verwendungszweck und Verifizierungsprozess.
Von Drittparteien verifizierte EPDs sind die am weitesten verbreitete und anerkannte Form von EPDs. Sie sind in vielen Vorschriften und Zertifizierungsprogrammen vorgeschrieben und werden nahezu überall akzeptiert. Neben der Verifizierung durch eine unabhängige dritte Partei gemäß ISO 14025 werden sie von einem EPD-Programmhalter veröffentlicht und können universell genutzt werden. Eine solche EPD ist fünf Jahre gültig, sofern sich die zugrunde liegenden Parameter nicht ändern. Sollten wesentliche Parameter wie Rohstoffe, Produktionsprozesse, Lieferketten oder Energieverbrauch signifikant geändert werden, könnte die EPD die tatsächlichen Umweltauswirkungen des Produkts nicht mehr korrekt wiedergeben. In diesem Fall müsste sie aktualisiert und gegebenenfalls erneut verifiziert werden, um weiterhin genaue Daten zu gewährleisten. So wird sichergestellt, dass nach wesentlichen Änderungen keine veralteten oder irreführenden Informationen genutzt werden.
Einige EPD-Programmhalter bieten sogenannte Variant-EPDs an, die auf einer bereits veröffentlichten, von Drittparteien verifizierten EPD basieren. Variant-EPDs müssen der ursprünglichen EPD in wesentlichen Punkten ähnlich sein: Sie müssen aus vergleichbaren Rohstoffen bestehen, mit ähnlichen Prozessen hergestellt werden und für eine ähnliche Funktion bestimmt sein. Auch diese Variante erfüllt die Anforderungen der ISO 14025.
Projekt-EPDs werden für spezifische Projekte oder Verträge erstellt. Dabei handelt es sich um unveröffentlichte Dokumente, die intern durch qualifizierte Fachkräfte oder etablierte Qualitätsmanagementprozesse eines Unternehmens geprüft werden, anstatt extern von einem Programmhalter. Projekt-EPDs sind besonders wichtig für Unternehmen, die die Umweltauswirkungen einzelner Projekte oder Ausschreibungsprozesse intern steuern möchten. Sie ermöglichen eine breitere Nutzung von EPDs, ohne dass für jede Erklärung die Kosten einer Drittparteienverifizierung anfallen. Auch wenn Projekt-EPDs die Anforderungen der ISO 14025 erfüllen, werden sie klar als „intern geprüft“ gekennzeichnet, um den Verifizierungsstatus zu verdeutlichen. Einige Programmhalter legen für Projekt-EPDs kürzere Gültigkeitszeiträume fest.
Eine selbstdeklarierte Umweltangabe gemäß ISO 14021 ist eine vom Unternehmen selbst bereitgestellte Umweltaussage zu seinem Produkt, die nicht durch eine unabhängige dritte Partei zertifiziert ist. Diese Angaben müssen wahrheitsgemäß, überprüfbar und nicht irreführend sein, wobei Belege vorliegen müssen, um Transparenz, Konsistenz und Genauigkeit in Umweltmarketingangaben zu gewährleisten.
Systemverifizierte EPDs werden automatisch für eine Vielzahl von Produkten generiert. Die einzelnen Dokumente selbst werden dabei nicht direkt überprüft, jedoch wird der Prozess oder das System, das sie generiert, verifiziert. Die Verifizierung erfolgt also auf Systemebene, um sicherzustellen, dass festgelegte Kriterien eingehalten werden. Der Bedarf an skalierbaren EPD-Lösungen, wie systemverifizierten EPDs, ist durch die steigende Nachfrage nach Umweltdokumentationen in der Bauindustrie entstanden. Allerdings werfen systemverifizierte EPDs Fragen hinsichtlich der Transparenz auf, da automatisierte Systeme nicht immer den gleichen Überprüfungsgrad bieten wie traditionelle, manuell verifizierte Prozesse. Solche EPDs werden häufig in Gebäude-LCAs für bestimmte Produktkategorien wie Transportbeton verwendet.
Werden sie als von Drittparteien verifizierte EPDs anerkannt?
Damit eine EPD als von Drittparteien verifiziert gilt, muss der Verifizierungsprozess klar angeben, dass das finale EPD-Dokument von einem unabhängigen Prüfer überprüft und genehmigt wurde. Systemverifizierte EPDs erfüllen dieses Kriterium nicht immer, was für bestimmte Zertifizierungen oder Standards, die eine explizite Drittparteienverifizierung erfordern, problematisch sein könnte. Um sicherzustellen, dass Ihre EPD als von Drittparteien verifiziert gilt, überprüfen Sie stets, ob die Verifizierungsbescheinigung eindeutig angibt, dass das finale Dokument von einem Prüfer angesehen und geprüft wurde. Bei traditionell von Drittparteien verifizierten EPDs bestätigt ein unabhängiger Prüfer, dass sowohl die Lebenszyklusanalyse (LCA) als auch das EPD-Dokument den Standards (ISO 14025, EN 15804) entsprechen.
Bei systemverifizierten EPDs hingegen wird nur der Prozess oder die Methode zur Erstellung als geprüft angegeben.
EPDs bieten auf einen Blick wertvolle Einblicke in die Umweltleistung eines Produkts. Das Erscheinungsbild einer EPD kann jedoch je nach den angewandten Product Category Rules (PCRs) und dem Programmhalter, der sie veröffentlicht, variieren.
Um verschiedene EPDs effektiv zu vergleichen oder die wichtigsten Informationen einer EPD zu verstehen, sollten Sie sich auf die folgenden fünf zentralen Punkte konzentrieren:
Die Referenzstandards, die einer EPD zugrunde liegen, sind die offiziellen Leitlinien und wissenschaftlichen Methoden, die zur Berechnung und Berichterstattung der Umweltauswirkungen verwendet werden. Diese Standards stellen sicher, dass die EPD auf zuverlässigen und anerkannten Methodologien basiert, sodass die Daten zwischen ähnlichen Produkten vergleichbar sind und in der Branche akzeptiert werden. Bau-EPDs basieren auf den Standards ISO 14040/14044, ISO 14025, EN 15804 oder ISO 21930. In der Beispiel-EPD unten finden Sie diese Informationen unter den Abschnitten „EPD-Standards“, „Geltungsbereich“ und „Verifizierung“.
Die Gültigkeitsdauer bezieht sich auf den Zeitraum, in dem die EPD genau und relevant bleibt. EPDs basieren auf Daten, die sich im Laufe der Zeit aufgrund von Änderungen in Produktionsprozessen, Energiequellen oder Lieferketten ändern können. Dieser Zeitraum stellt sicher, dass die angegebenen Umweltdaten aktuell und für eine bestimmte Dauer zuverlässig sind. Bei von Drittparteien verifizierten EPDs beträgt die Gültigkeitsdauer in der Regel fünf Jahre. Nach Ablauf dieser Zeit sollte die EPD überprüft oder aktualisiert werden, um mögliche Änderungen zu berücksichtigen. In der unten gezeigten Beispiel-EPD beträgt die Gültigkeit fünf Jahre:
Es ist wichtig sicherzustellen, dass eine EPD von einer unabhängigen dritten Partei verifiziert wurde. Dies bedeutet, dass eine externe Organisation die Daten und Prozesse überprüft hat, die in der EPD verwendet wurden, um deren Genauigkeit zu bestätigen. Die Drittparteienverifizierung erhöht die Glaubwürdigkeit der EPD, da sie zeigt, dass die Umweltauswirkungen, wie z. B. Kohlenstoffemissionen, korrekt berechnet und auf verlässliche Daten gestützt wurden.
Die Zusammenfassung der Umweltdaten liefert wichtige Informationen zu den Umweltauswirkungen eines Produkts. Zu den wichtigsten Aspekten gehören:
GWP-fossil, A1-A3 (kg CO₂e): Dieser Wert konzentriert sich speziell auf Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe während der Produktion entstehen. Er bietet einen detaillierten Einblick in den Verbrauch fossiler Energie und die daraus resultierenden CO₂-Emissionen.
Die deklarierte Einheit finden Sie unter der Produktbeschreibung. Sie ist der Bezugspunkt für die Messung der Umweltauswirkungen. Es ist vergleichbar mit der Angabe „Kalorien pro Portion“ bei der Beschreibung von Lebensmitteln. Für Bauprodukte kann dies beispielsweise in Gewicht (z. B. Kilogramm Beton) oder Volumen (z. B. Kubikmeter eines Materials) angegeben werden. Die deklarierte Einheit standardisiert die Umweltdaten, sodass die Auswirkungen, wie Emissionen oder Energieverbrauch, auf derselben Grundlage über verschiedene Produkte hinweg verglichen werden können.
Wenn Sie diese Elemente prüfen, stellen Sie sicher, dass die EPD aktuell ist und das beabsichtigte Produkt korrekt untersucht wird. Dieser Ansatz hilft Ihnen, die relevanten Merkmale für Vergleiche zu verstehen, einschließlich Typ, Auswirkung und Einheit.
Hersteller, Architekten und Ingenieure müssen häufig EPDs vergleichen, um Lieferanten auszuwählen oder Produkte mit den geringsten Umweltauswirkungen für ihre Projekte auszuwählen. Um fundierte Entscheidungen zu treffen, ist es wichtig, sich auf Schlüsselfaktoren zu konzentrieren, die die wichtigsten Details der Umweltleistung eines Produkts offenlegen. Diese Faktoren helfen dabei, einen fairen und genauen Vergleich zwischen verschiedenen EPDs zu gewährleisten:
1. Funktionale Einheit
Produkte sollten auf Basis derselben funktionalen Einheit verglichen werden, um sicherzustellen, dass ihre Umweltauswirkungen gleichwertig gemessen werden. Wenn sich die funktionalen Einheiten unterscheiden, wird der Vergleich verzerrt.
2. Scope of the EPDGeltungsbereich der EPD
EPDs können unterschiedliche Lebenszyklusphasen abdecken:
Stellen Sie sicher, dass die Produkte, die Sie vergleichen, denselben Lebenszyklusansatz verwenden, um Inkonsistenzen zu vermeiden.
3. Systemgrenzen
Verstehen Sie, was in jeder EPD enthalten ist. Manche EPDs decken zusätzliche oder weniger Prozesse ab, wie z. B. Transport, Energieverbrauch im Betrieb oder Entsorgung am Lebensende. Die Systemgrenzen sollten konsistent sein, damit alle Aspekte des Lebenszyklus eines Produkts ähnlich berücksichtigt werden.
4. Umweltauswirkungskategorien
The environmental impact categories are the same and comparable. Ensure that both products report on the same categories to make meaningful comparisons. Common categories include:
Die Umweltauswirkungskategorien sollten gleich und vergleichbar sein. Stellen Sie sicher, dass beide Produkte dieselben Kategorien berichten, um aussagekräftige Vergleiche zu ermöglichen. Gängige Kategorien umfassen:
5. Datenqualität und -quellen
Überprüfen Sie die Qualität und die Quellen der in der EPD verwendeten Daten. Primärdaten (aus tatsächlichen Produktionsprozessen) sind in der Regel zuverlässiger als Sekundärdaten (aus Datenbanken oder Literatur). Produkte mit gut dokumentierten, qualitativ hochwertigen Daten sind einfacher genau zu vergleichen. Diese Informationen finden Sie im Abschnitt „Hintergrundinformationen zur LCA“.
6. Geografische und zeitliche Unterschiede
Die Geografie kann die Umweltauswirkungen eines Produkts beeinflussen (z. B. Energiequellen am Produktionsstandort oder Transportdistanzen). Ebenso spielen zeitliche Unterschiede eine Rolle, da sich Technologien und Vorschriften im Laufe der Zeit ändern. Stellen Sie sicher, dass beide Produkte im selben geografischen und zeitlichen Kontext analysiert wurden.
7. Annahmen und Zuordnungsmethoden
Manche EPDs machen Annahmen zu Energieverbrauch, Transportdistanzen oder Recyclingquoten. Achten Sie darauf, dass ähnliche Annahmen oder Zuordnungsmethoden verwendet werden, wenn Sie Produkte vergleichen. Diese Informationen finden Sie ebenfalls im Abschnitt „Hintergrundinformationen zur LCA“.
8. Zertifizierung und Verifizierung
Stellen Sie sicher, dass beide EPDs von einer unabhängigen dritten Partei verifiziert wurden, um die Daten glaubwürdig und konsistent mit internationalen Standards (z. B. ISO 14025, EN 15804) zu halten.
9. Produktlebensdauer
Manche Produkte haben unterschiedliche erwartete Lebensdauern. Ein Vergleich auf Jahresbasis (z. B. GWP über 50 Jahre Nutzungsdauer) kann ein klareres Bild liefern, insbesondere wenn ein Produkt wesentlich langlebiger ist. Diese Informationen finden Sie in der Produktbeschreibung.
10. Materialzusammensetzung und Wiederverwertbarkeit
Berücksichtigen Sie die verwendeten Materialien und ihr Potenzial für Recycling oder Wiederverwendung. Ein Produkt mit hohen Umweltauswirkungen während der Herstellung kann dies möglicherweise durch hohe Recyclingfähigkeit oder eine lange Lebensdauer ausgleichen.
Indem Sie diese Faktoren beim Vergleich verschiedener EPDs berücksichtigen, stellen Sie sicher, dass Sie Produkte auf eine Weise vergleichen, die ihre tatsächliche Umweltleistung widerspiegelt. So können Sie fundierte und faire Entscheidungen treffen, die umweltfreundlicher sind.
Das EPD Generator-Tool von One Click LCA bietet eine umfassende Lösung für Hersteller, die Umweltproduktdeklarationen (EPDs) erstellen möchten, die mit globalen ISO- und EN-Standards konform sind. Mit diesem Tool können Benutzer unbegrenzt Lebenszyklusanalysen (LCAs) durchführen und EPDs für jede Produktkategorie generieren. Darüber hinaus ermöglicht der EPD Generator die Erstellung kundenspezifischer privater EPDs und TM65-konformer Berechnungen.
EPDs can be crucial tools for manufacturers to assess and optimize a products' environmental performance. One Click LCA understands that the EPD journey doesn't end with the creation and publication of EPDs. Being able to see how your EPD is performing and the interest it generates, can help you make data-driven decisions to enhance your product strategy and market positioning.
To maximize these benefits, manufacturers can leverage advanced One Click LCA tools like EPD Usage Analytics, which provides detailed product insights, global performance tracking, and an interactive dashboard. This tool allows manufacturers to analyze usage statistics, identify top-performing products, and anticipate EPD expirations, enabling informed strategic decisions that align with market demands for sustainable construction materials and contribute to broader sustainability goals in the industry.
EPDs können eine entscheidende Rolle für Hersteller spielen, um die Umweltleistung eines Produkts zu bewerten und zu verbessern. One Click LCA versteht, dass die EPD-Reise nicht mit der Erstellung und Veröffentlichung von EPDs endet. Die Möglichkeit, zu sehen, wie Ihre EPDs genutzt werden und welches Interesse sie generieren, kann Ihnen helfen, datenbasierte Entscheidungen zu treffen, um Ihre Produktstrategie und Marktpositionierung zu optimieren.
Um diese Vorteile zu maximieren, können Hersteller fortschrittliche Tools wie EPD Usage Analytics von One Click LCA nutzen. Dieses Tool bietet detaillierte Produktanalysen, globale Leistungsüberwachung und ein interaktives Dashboard. Es ermöglicht Herstellern, Nutzungsstatistiken zu analysieren, Top-Produkte zu identifizieren und bevorstehende Ablaufdaten von EPDs vorherzusehen. So können strategische Entscheidungen getroffen werden, die den Marktanforderungen an nachhaltige Baumaterialien entsprechen und gleichzeitig zu umfassenderen Nachhaltigkeitszielen in der Industrie beitragen.