Dieser Artikel untersucht die Verteilung globaler CO₂‑Emissionen anhand von Daten der Internationalen Energieagentur (IEA) und zeigt, welche Folgen sich daraus für Nachhaltigkeitsmaßnahmen ergeben.
Nach Angaben der IEA für das Jahr 2022 machten die Emissionen aus dem Energieverbrauch von Gebäuden 26 % der weltweiten CO₂‑Emissionen aus – das entspricht etwa 9,6 Gt CO₂. Diese Zahl umfasst Emissionen aus Betrieb und Instandhaltung von Gebäuden, einschließlich Heizung, Kühlung und Beleuchtung. Sowohl private als auch kommerzielle Gebäude tragen erheblich zur globalen Emissionsbilanz bei.
Der Energieverbrauch in Gebäuden hängt unter anderem ab von:
Energetische Effizienzsteigerung in Gebäuden bietet erhebliche Reduktionspotenziale. Maßnahmen wie verbesserte Dämmung, intelligente Gebäudesteuerung und der Einsatz erneuerbarer Energien können den CO₂‑Fußabdruck über den Lebenszyklus deutlich senken.
Die direkten CO₂‑Emissionen des verarbeitenden Gewerbes – einschließlich Prozess‑, aber ohne indirekte Emissionen aus Stromverbrauch – lagen 2022 bei circa 9 Gt CO₂ (25 % der globalen Emissionen). Diese ergeben sich unmittelbar aus industriellen Tätigkeiten, wie:
Besonders energieintensive Branchen wie Stahl, Zement und Chemie sind betroffen. Reduzierung erfordert technologische Innovation, Prozessoptimierung und Umstieg auf erneuerbare Energiequellen.
Im Jahr 2019 entfielen laut IEA 41,9 % des weltweiten Stromverbrauchs auf das verarbeitende Gewerbe. Bezogen auf die 14,8 Gt CO₂‑Emissionen des Stromsektors 2022 entstehen dadurch etwa 6,2 Gt CO₂, die dem Industriebereich zugerechnet werden können.
Der hohe Stromverbrauch im verarbeitenden Gewerbe unterstreicht die Bedeutung von:
Die Kombination dieser Zahlen (9,6 Gt + 9 Gt + 6,2 Gt) ergibt insgesamt 24,8 Gt CO2-Emissionen im Zusammenhang mit dem Bauwesen und der Herstellung. Im Vergleich zu den von der IEA gemeldeten globalen Emissionen von 36,8 Gt CO2 im Jahr 2022 würde dies etwa 67 % der globalen Kohlenstoffemissionen ausmachen.
Diese Zahl könnte jedoch die Auswirkungen von Sektoren überschätzen, die typischerweise von Nachhaltigkeitssoftwareplattformen abgedeckt werden. Nach Bereinigung um Sektoren, die in der Regel nicht abgedeckt werden, und nach Abzug von etwa einem Viertel der Emissionen des verarbeitenden Gewerbes ergibt sich eine Gesamtsumme von etwa 21 Gt CO2. Diese bereinigte Zahl entspricht etwa 57 % der weltweiten Emissionen.
Es ist erwähnenswert, dass diese Berechnungen die Emissionen aus dem Transport von Materialien für diese Industrien nicht vollständig berücksichtigen, da eine genaue Bewertung auf globaler Ebene sehr komplex ist. Die Einbeziehung der Transportemissionen würde wahrscheinlich die Gesamtauswirkungen dieser Sektoren erhöhen.
Die hohe Emissionsbeteiligung der Bau‑ und Industriebranche macht diese Sektoren zu zentralen Handlungsfeldern:
Der Einsatz energieeffizienter Technologien in Bau und Industrie kann erhebliche Emissionsminderungen bewirken. Dazu gehören die Optimierung industrieller Prozesse, der Einsatz hocheffizienter Anlagen sowie die Planung von Gebäuden mit minimalem Energiebedarf.
Die Umsetzung kreislaufwirtschaftlicher Ansätze kann Abfall verringern und den Bedarf an Primärrohstoffen senken. Dazu zählen die Entwicklung langlebiger, wiederverwendbarer und recyclingfähiger Produkte ebenso wie der Aufbau effizienter Recycling- und Abfallmanagementsysteme.
Der Einsatz erneuerbarer Energiequellen für den Gebäudebetrieb und industrielle Prozesse ist entscheidend. Dies kann die Eigenproduktion vor Ort, Stromabnahmeverträge für saubere Energie oder die Beteiligung an gemeinschaftlichen Energieprojekten umfassen.
Die Entwicklung und Nutzung CO₂-armer Materialien im Bauwesen und in der Fertigung kann den eingebetteten Kohlenstoff erheblich reduzieren. Dazu gehört auch die Erforschung von Alternativen zu emissionsintensiven Werkstoffen wie Zement sowie der Einsatz biobasierter Materialien.
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Die Optimierung industrieller Prozesse durch Automatisierung, künstliche Intelligenz und fortschrittliche Steuerungstechnik kann den Energieverbrauch senken und Abfall minimieren. Dazu kann auch die Neugestaltung von Produktionslinien für höhere Effizienz gehören.
Ein ganzheitlicher Planungsansatz mit Fokus auf Energieeffizienz, passiver Wärme- und Kältenutzung sowie der Integration natürlicher Systeme kann die Betriebsemissionen eines Gebäudes über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg deutlich senken.
Durch die Verbesserung der Nachhaltigkeit entlang der Lieferkette — etwa durch regionale Beschaffung und optimierte Logistik — lassen sich die gesamten Emissionen weiter reduzieren.
Bei schwer abbaubaren Emissionen in bestimmten Herstellungsprozessen können Technologien zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung der Nettoemissionen spielen.
Angesichts der hohen Emissionen aus Bauwesen und Industrie ist eine koordinierte Antwort von politischen Entscheidungsträgern und Branchenführern unverzichtbar. Wichtige Stellhebel sind:
Um signifikante Emissionsminderungen zu erzielen, müssen im Bau- und Industriesektor strengere Emissionsgrenzwerte eingeführt und durchgesetzt werden. Ein Beispiel ist die EU-Initiative Fit for 55, die bis 2030 eine Reduktion der Netto-Treibhausgasemissionen um mindestens 55 % anstrebt. In den USA verfolgt die Environmental Protection Agency (EPA) vergleichbare Ziele mit eigenen Regulierungsrahmen, etwa durch Emissionsgrenzwerte für neue Industrieanlagen und Neubauten.
Steuererleichterungen, Förderprogramme und Investitionszuschüsse können Unternehmen motivieren, in emissionsmindernde Technologien zu investieren oder ambitionierte Reduktionsziele zu erreichen. Die IEA betont, dass ohne gezielte finanzielle Anreize ein sektorweiter Wandel hin zu emissionsarmen Praktiken unwahrscheinlich bleibt.
Die gezielte Finanzierung von Forschung in CO₂-armen Technologien, Materialien und Prozessen — spezifisch für Bau und Industrie — ist essenziell. Die Europäische Kommission etwa stellt im Rahmen des Programms Horizon Europe Milliardenbeträge für Forschung zu klimaneutralen Technologien bereit.
Effektive CO₂-Bepreisungsmechanismen wie Emissionshandelssysteme (Cap and Trade) oder CO₂-Steuern schaffen ökonomische Anreize für emissionsarme Prozesse. Laut IEA hat sich die CO₂-Bepreisung als wirksames Instrument erwiesen, um die Umweltkosten zu internalisieren und Unternehmen zu emissionsärmeren Entscheidungen zu bewegen.
Die Förderung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen ist entscheidend, um Fachkräfte für nachhaltige Bau- und Fertigungstechniken zu gewinnen. Sowohl Industrie als auch Regierungen müssen in entsprechende Qualifikationsinitiativen investieren, um den Wandel zur klimaneutralen Wirtschaft zu unterstützen.
Globale Kooperation zur Weitergabe bewährter Verfahren, Technologien und politischer Ansätze ist unerlässlich, um Emissionen in Bau und Industrie wirksam zu reduzieren. Zwar bietet das Pariser Klimaabkommen einen übergeordneten Rahmen, doch sind sektorspezifische Kooperationen notwendig. Die Harmonisierung von Umweltstandards über Landesgrenzen hinweg kann verhindern, dass emissionsintensive Industrien in Länder mit laxeren Vorschriften verlagert werden.
Ein Beispiel: Der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) der EU erhebt abgabenbasierte Anpassungen für importierte Produkte mit hohem CO₂-Fußabdruck — um einheitliche Wettbewerbsbedingungen für inländische Produzenten mit strengeren Umweltauflagen zu schaffen.
Das Ausmaß der Emissionen aus Bauwesen und Industrie verdeutlicht zugleich die Dringlichkeit wie auch die Chance, die vor uns liegt. Wenn es gelingt, umfassende Strategien zur Emissionsminderung in diesen beiden Sektoren umzusetzen, kann ein wesentlicher Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels geleistet werden.
Innovative Lösungen in Planung, Bau und Produktion werden dabei eine zentrale Rolle spielen. Der Übergang zu emissionsarmen Verfahren bietet enormes Potenzial — bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich, insbesondere für Länder, deren wirtschaftliche Stärke stark auf emissionsintensiven Industrien basiert.
Für politische Entscheidungsträger gilt es, zwischen zwei grundlegenden Zielen auszubalancieren:
Der Weg nach vorn erfordert Zusammenarbeit auf allen Ebenen — zwischen Regierungen, Industrie, Forschungseinrichtungen und der Zivilgesellschaft. Nur durch sektorübergreifende und internationale Kooperation lassen sich die entscheidenden Transformationen in Bau- und Industrieprozessen wirksam gestalten.
Wenn diese zentralen Sektoren konsequent dekarbonisiert werden, entsteht nicht nur ein messbarer Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch ein Innovationsimpuls mit wirtschaftlicher Hebelwirkung:
Der Übergang zu einer nachhaltigen Bau- und Industrieproduktion ist somit nicht nur ein ökologisches Gebot — sondern eine ökonomische und gesellschaftliche Chance.
One Click LCA ist die weltweit führende End-to-End-Nachhaltigkeitsplattform für das Bauwesen und die Fertigung. Die KI-gestützte Software dekarbonisiert und fördert die Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette des Bauwesens durch wissenschaftliche, benutzerfreundliche, automatisierte Ökobilanzen (LCA) und Umweltproduktdeklarationen (EPDs), um die Umweltauswirkungen von Bau-, Infrastruktur- und Renovierungsprojekten und -produkten zu berechnen und zu reduzieren. Die Plattform ermöglicht auch die Bewertung der Kreislaufwirtschaft, der Lebenszykluskosten und der biologischen Vielfalt. One Click LCA wird in mehr als 170 Ländern eingesetzt, unter anderem von Blue-Chip-Unternehmen wie Skanska, WSP, Foster+Partners, LafargeHolcim, ArcelorMittal, Arcadis, ARUP, Geberit und Saint-Gobain. Es bietet eine einzigartige globale Datenbank mit mehr als 300.000 LCA-Datensätzen, unterstützt mehr als 80 Standards und Zertifizierungen, darunter LEED, BREEAM, GRESB und andere nationale Vorschriften, und lässt sich nahtlos in mehr als 20 der am häufigsten verwendeten BIM-Softwaretools integrieren, darunter Autodesk Revit®, Tekla Structures® und Bentley iTwin®.